Unsere Reise nach Indien in 2014

Auch dieses Jahr flogen wir nach Indien, um den ‚Evelins Remembrance Day‘ am 21. Februar mit unseren Patenkindern und allen Mädchen im Deenabandhu Heim zu verbringen.

 

Besuch im Don Bosco Heim für Straßenkinder

In Hyderabad am Flughafen angekommen, wurden wir von vier Jungs, dem Direktor des Don Bosco Heims für Straßenkinder und dem Direktor des Churches Council for Child and Youth Care aus Bangalore mit Girlanden und Blumen empfangen. Es war eine freudige Überraschung.

Am nächsten Tag besuchten wir zuerst das sehr große, interessante und umfangreiche Salar Young Museum. Anschließend fuhren wir in das Heim. Die meisten Buben, die im vergangenen Jahr anwesend gewesen waren, erkannten uns und begrüßten uns begeistert. Alle waren in dem Jahr gewachsen und alle wollten von ihren Fortschritten erzählen. Die Blaskapelle spielte für uns und wir hörten gern ihrem erweiterten Repertoire zu. Wir standen lange im Hof und unterhielten uns mit den Jungs, die viele Fragen an uns richteten.

Das Heim läuft gut, die Kinder sind glücklich dort und gut versorgt.  Wir besuchten die einzelnen Ausbildungsräume, viele seit dem letzten Jahr renoviert, modernisiert und neu ausgestattet. Vor allem die Abteilung des Desktop Publishing war erweitert worden.

Auch trafen wir zwei junge Studentinnen aus Deutschland, die ein Praktikumsjahr in dem Heim verbrachten und sich gut mit den Buben verstanden.

Am Spätnachmittag spielte die Blaskapelle nochmals für uns und die Jungs führten verschiedene Tänze auf. Danach tauschten wir Geschenke und noch einige Gedanken aus. Nach einem wunderschönen und herzlichen Wiedersehen ging es abends zurück ins Hotel.

 

Besuch im Deenabandhu Heim für Mädchen

Von Hyderabad flogen wir nach Vijayawada, wo uns am Flughafen die Heimleiter, ein Repräsentant von CCCYC und unsere vier Patenkinder erwarteten, hier mit Girlanden und einem Obstkorb. Auch hatten die Kinder ein Willkommensplakat angefertigt, das die vier Mädchen stolz vor uns ausbreiteten. Das Wiedersehen war so herzlich, als ob sich alte Bekannte begrüßten.

Wir fuhren gleich nach Machilipatnam in das Deenabandhu Heim. Die Heimleiter, Herr und Frau Martin, hatten sich unglaubliche Mühe gemacht, uns auf das herzlichste willkommen zu heißen.  Sie hatten ein großes Plakat mit einem Foto vom letzten Besuch herstellen lassen, die Kinder trugen Willkommenzeichen und die Kleinsten sangen und tanzten für uns. Den kurzen Weg vom Toreingang bis zum Heimgebäude zurückzulegen dauerte lange, da alle Kinder uns einzeln begrüßen wollten und alle Fragen an uns und Geschichten für uns hatten. Unsere Patenkinder und viele Kinder überreichten uns auch Geschenke, die sie liebevoll für uns ausgewählt oder gebastelt hatten. So wurde es schon dunkel bis wir dazu kamen, allen unsere mitgebrachten Geschenke zu überreichen. Die Freude war allseits groß und wir konnten uns an den freudigen Gesichtern und der so warmen Zuneigung erfreuen.

Unsere vier Patenkinder sind ganz reizende Mädchen, aufgeweckt und interessiert an der Schule, wollen Englisch lernen und alle wollen uns besuchen. Mahitha, die Kleinste (8), lacht immer, ein ganz fröhliches Kind und wollte nicht von „Moms“ Seite weichen. Auch Siva und Mani K., die in der Ausbildung zur Gesundheitsberaterin bzw. Krankenschwester stehen, sind sehr zielstrebig und dankbar, dass sie diese Ausbildung erhalten.

Unsere Patenkinder zeigten uns ihre Betten und Schränke und wie sie diese mit den von uns erhaltenen Fotos dekoriert hatten. Da die Nächte dort so wunderbar warm sind, saßen wir noch lange zusammen vor dem Heimgebäude, beantworteten Fragen, unterhielten uns und fotografierten weiter.

Am nächsten Tag ging es zur Bhavani Insel im Fluss Krishna bei Vijayawada, um Evelins Remembrance Day zu feiern. Der Tag war sehr schön, schon auf dem Schiff war das obere Deck in Erinnerung an Evelin geschmückt und es wurde viel über Evelin gesprochen, gesungen und vorgetragen.

Mehr kann man unter „Evelins Remembrance Day 2014“ lesen.

Am 22. Februar waren die Eltern unserer Patenkinder von der Heimleiterin eingeladen worden. So lernten wir die Eltern, denen es möglich war zu kommen, persönlich kennen.
Sie sind froh, dass ihre Kinder diese Gelegenheit zur Ausbildung haben. Es waren sehr angenehme und herzliche Gespräche in gegenseitigem Verstehen. Wir unterhielten uns mit den Eltern an diesem geselligen Nachmittag bis in den frühen Abend hinein.

Außerdem kam Sangeetha, die wir anläßlich des letzten Besuchs sehr lieb gewonnen hatten, mit ihrem Mann, den sie inzwischen geheiratet hatte, um uns wiederzusehen. Sie war schwanger und lud uns ein zu ihrer traditionellen Feier nach dem fünften Monat der Schwangerschaft.

An diesem Nachmittag fuhren wir noch zu den Eltern unseres Patenkindes Anitha, die in einem Dorf nahe Vijayawada wohnen. Es war ein herzlicher Empfang der ganzen Familie. Anitha war so stolz, dass wir ihre Eltern und ihre Familie kennenlernen konnten.

Der nächste Tag begann wieder mit Gesprächen mit den Kindern vor dem Heim bis der Bus kam, der uns alle zum Strand in Machilipatnam brachte. Am Strand verlief die Zeit schnell und lustig mit Spielen, Baden, in den Sand zeichnen und Fotografieren. Auch hatten wir für alle Süßigkeiten mitgebracht – ein willkommener Snack.

Am nächsten Tag, dem 24. Februar, wurden zuerst die traditionellen Geschenke für Sangeetha und ihren Mann gekauft. Sie leben mit zwei seiner Brüder und deren Familien in einem Haus und haben nur ein Zimmer für sich.  Es gibt in beiden Dörfern – von Anitha und Sangeetha - nur Wasser aus einem Brunnen. Zu dieser traditionellen Feier des fünften Schwangerschaftsmonats kommen alle Verwandten und alle aus dem Dorf. Man bringt ein Blumengesteck für das Haar, Obst, vor allem Bananen, Süßigkeiten und Armreifen. Am Ende segnet ein Priester die Mutter und das Baby.  Auch hier war es ein warmherziger Empfang mit Essen, das im Freien serviert wurde. Allerdings achteten wir darauf, nichts zu scharfes zu wählen. Wir trafen nicht nur die Eltern Sangeethas und ihres Mannes, sondern auch viele, viele Verwandte.

Zurück im Heim, waren die Vorbereitungen für den ganz besonderen „cultural event“ in vollem Gang. Die Dekorationen waren bereits auf der Bühne angebracht, ähnlich wie am Schiff. Die Mädchen waren entsprechend ihren Rollen kostümiert und geschminkt und warteten bereits auf uns. Einige führten uns ihre neuen Kleider vor. Eins der älteren Mädchen sah wunderschön aus in einem traditionellen Kleid und es wurden die letzten Vorbereitungen für ihren traditionellen Tanz getroffen.

Jede Klasse hatte einen Tanz oder ein Lied einstudiert. Wir sollten die beste Vorführung wählen, was sehr schwer war, da sie alle gut und mit Herz und Seele dabei waren. Neben dem Hauptpreis bekamen am Ende alle einen kleinen Preis.

Einige Mädchen führten noch eine Modenschau vor mit festlichen Kleidern bis zu lustigen Verkleidungen.

Nach den Vorführungen saßen wir noch zusammen, bestaunten die Kostüme und die jeweilige Vorführung. Alle gingen stolz und ermuntert schlafen.

Am nächsten Tag zeigten uns die Mädchen morgens ihren Schlafraum und ihr jeweiliges Bett, dann machten wir mit ihnen einen Rundgang durch die Räumlichkeiten des Heims und auf dem großen Gelände.

Anschließend fuhren wir mit den Heimleitern und dem Outreach Team in einen Slum in Machilipatnam. Das Outreach Team war von den Mädchen selbst durch Eigeninitiative gegründet worden, und zwar von zehn 16- bis 19-Jährigen. Den Werten und dem Wesen von Evelin folgend wollten sie weitergeben, was sie gelernt und erfahren hatten. Frau Mani unterstützt sie und versucht, die örtlichen politischen und sozialen Organisationen zur Mitarbeit aufzurufen.  Die Mädchen kaufen von ihrem Taschengeld Shampoo, Haarspülungen, Zahnpasta, Zahnbürsten, etc. und sprechen mit den Kindern und deren  Müttern über Hygiene und andere Themen. Sie singen auch mit den Kindern, und unterhalten sich mit ihnen. An diesem Tag führten sie auch einen kurzen Sketch auf über ein krankes Mädchen, das nach fruchtlosen Versuchen bei Heilern und Schamanen endlich zum Arzt geht und gesund wird.

Am nächsten Tag hieß es Abschied nehmen. Es fiel uns schwer, unsere Patenkinder, alle Kinder und alle im Deenabandhu Heim zu verlassen.  Der Abschied war voll Wehmut, doch wußten wir, dass es ein Wiedersehen geben würde.

Frau Mani vollbringt Wunder: Die Mädchen sind in Gruppen geteilt und jede Gruppe hat im Heim eine Aufgabe. Die Mädchen rotieren. Sie lernen vorlesen, singen, tanzen, usw. Es gibt regelmäßig Debatten zwischen Gruppen oder einzelnen Mädchen über bestimmte wichtige Themen. Die Mädchen werden zur Selbständigkeit, Ordnung, Mitdenken, Mitfühlen, Geduld, Toleranz, usw. erzogen. Ich bin mir sicher, dies geschieht nicht überall. Frau Mani zieht auch freiwillige Helfer heran und sie hat ein weites Netzwerk von Personen, die den Kindern zugute kommen. Gerade hatte sie eine junge "Tutorin" engagiert, die mit den Mädchen Englisch übte mit Diktion und Präsentation ihrer eigenen kleinen Essays.  Wir waren auch hier die Jury.

Es gibt so viel zu erzählen. Das Fazit dieser Reise:  Kinder denken so positiv und zielstrebig. Deshalb saugen sie Bildung und Neues auf – es ist das Beste das man ihnen geben kann.

Informationen zur Kindernothilfe:

www.kindernothilfe.de